2. JUNI 2023

Ist Mittagsschlaf bei Erwachsenen sinnvoll?

Mittagsschlaf bei Erwachsenen

Mittagsschlaf ist nur etwas für die Kleinen? Viele Erwachsene assoziieren das gemütliche Nickerchen mit ihren Kindertagen und sind der Meinung, besser ohne auszukommen. Dabei sind viele Mythen rund um den Mittagsschlaf schlichtweg falsch. Wir verraten dir, warum es deiner Produktivität und Leistungsfähigkeit sogar helfen kann, dir tagsüber öfter einmal eine kleine Auszeit zu nehmen. 

 

  1. Ist Mittagsschlaf nur etwas für Kinder?
  2. Die Vorteile von Mittagsschlaf
  3. Hat Mittagsschlaf auch Nachteile?
  4. Wann ist der beste Zeitpunkt für einen Mittagsschlaf?

Ist Mittagsschlaf nur etwas für Kinder?

Gesund oder ungesund – um den Mittagsschlaf ranken sich besonders viele Mythen. Das interessante dabei ist, dass das Nickerchen für kleine Kinder einstimmig empfohlen wird, während Erwachsene es der landläufigen Meinung nach nicht mehr nötig haben, sich mittags zu erholen. Erklärt wird das mit den unterschiedlichen Schlafenszeiten. Schliesslich ist bekannt, dass kleine Kinder für eine gesunde Entwicklung mehr Schlaf benötigen als Erwachsene. Doch auch unsere westliche Kultur spielt in dieses Dogma hinein, da es nicht in unseren Tagesrhythmus passt, mittags ein Nickerchen zu halten. Im Alltag zählt häufig vor allem Produktivität, und die meisten Menschen sind von morgens bis abends auf der Arbeit. Selbst wenn einer längeren Ruhepause nicht der Ruf der Faulheit anhaften würde, fehlt es an den meisten Arbeitsstellen schlicht an der notwendigen Ausstattung. Oder hat deine Firma mehrere designierte Schlafräume, in denen die Angestellten während der Mittagspause dösen können? 

Doch auch wenn unsere Gesellschaft den Mittagsschlaf für Erwachsene nicht vorsieht, ist es ganz normal, sich nach einem anstrengenden Morgen mittags ein wenig müde zu fühlen. Schliesslich läuft unser Gehirn tagsüber auf Hochtouren und es ist unrealistisch, dass wir dauerhaft konzentriert und leistungsfähig sein können. Wenn deine Energiekurve tagsüber nachlässt und du in ein Leistungstief fällst, ist das ein ganz normaler biologischer Mechanismus. Dein Körper möchte dir mitteilen, dass er Ruhe benötigt, um seine leeren Energiespeicher wieder aufzufüllen. Auch im Erwachsenenalter ist das Bedürfnis nach Mittagsschlaf ganz natürlich und hat keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit.  

Ruhepause mittags

Die Vorteile von Mittagsschlaf

Ob das japanische Inemuri oder die spanische Siesta: Schaut man sich in anderen Kulturkreisen um, in denen mehrphasischer Schlaf praktiziert wird, ist ein kurzes Nickerchen für Erwachsene durchaus üblich und keinesfalls tabuisiert. Nur wir zerbrechen uns noch den Kopf darüber, ob Mittagsschlaf für Erwachsene erlaubt ist, und überhören die Zeichen unseres Körpers. Dabei ist eine kurze Erholungspause nicht nur für den Körper vorteilhaft, sondern erfrischt auch den Geist. Eine kurze Schlaf-Einheit in der Mitte des Tages bietet enorme Vorteile: 

  • Unterstützt den Stressabbau
  • Sorgt für gute Laune
  • Stärkt das Immunsystem
  • Bringt mehr kreative Ideen
  • Verbessert die Gedächtnisleistung
  • Reguliert das Herz-Kreislauf-System

Es liegt auf der Hand: Auch für Erwachsene kann ein Mittagsschlaf sinnvoll sein. Er hilft uns sogar dabei, uns besser konzentrieren zu können und leistungsfähiger zu sein.

Mittagsschlaf halten

Hat Mittagsschlaf auch Nachteile?

Einige führen gegen den Mittagsschlaf das Argument an, dass er die Nachtruhe stört und das Einschlafen erschwert. Das liegt jedoch nicht am Mittagsschlaf selbst, sondern vor allem daran, wie er praktiziert wird. Ob du dich nach einem Mittagsschlaf träge oder belebt fühlst, hängt vor allem mit der Schlafdauer zusammen. Ein kurzes Nickerchen von etwa 20 Minuten gilt als ideal. Es hat eine erfrischende und regenerierende Wirkung und wenn du aufwachst, fühlst du dich voller neuer Energie. Aufgrund der kurzen Schlafdauer brauchst du zudem nicht befürchten, deinen Nachtschlaf negativ zu beeinflussen. Bei einer Schlafdauer von mehr als 30 Minuten kann die gesundheitsfördernde Wirkung von Mittagsschlaf allerdings ins genaue Gegenteil umschlagen. Nach einer halben Stunde fallen wir vom leichten Schlaf in den Tiefschlaf. Und wie der Name bereits sagt, ist es besonders unangenehm, aus dem tiefen Schlaf geweckt zu werden. Wir fühlen uns dann noch müder als vor unserem Nickerchen – was kontraproduktiv ist, wenn wir die zweite Tageshälfte mit mehr Energie angehen möchten. Ist länger zu schlafen also die Lösung? Eher nicht, denn bei einer Schlafdauer von 90 Minuten oder mehr kann sich die Schlafqualität deines Nachtschlafs verringern, da sich der Zeitpunkt des Einschlafens nach hinten verschiebt.

Wann ist der beste Zeitpunkt für einen Mittagsschlaf?

Wir können direkt Entwarnung geben: Der optimale Zeitpunkt für dein Nickerchen existiert nicht, sodass du dich nicht stressen musst, um deinen Mittagsschlaf perfekt zu managen. Vielmehr hängt es von deinem individuellen Schlaftyp ab, wann es Zeit für eine Ruhepause ist. Als Frühaufsteher fällst du wahrscheinlich früher in ein Leistungstief, sodass du dich vielleicht bereits um 12 Uhr für eine kurze Erholungspause zurückziehen möchtest. Als Spätaufsteher dagegen erlebst du womöglich eher zwei bis drei Stunden später einen Abfall von Energie. Am besten schläfst du ausserdem nach dem Mittagessen und nicht davor. So hat dein Körper während des Nickerchens Zeit, deine Mittagsmahlzeit optimal zu verwerten und du wachst mit frischer Energie auf. Ein wichtiger Tipp: deinen Mittagsschlaf solltest du besser nicht nach 16 Uhr halten. Hier ist die Gefahr einfach zu gross, dass sich das nächtliche Einschlafen aufgrund der verringerten Müdigkeit zu weit nach hinten verschiebt und du nachts nicht ausreichend Erholung findest. 

 

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