11. SEPTEMBER 2023

Was steckt hinter dem Begriff Co-Sleeping?

Co-Sleeping

Wer eine eigene Familie gründet, kommt irgendwann an dem Thema Co-Sleeping nicht mehr vorbei. Dabei wird das gemeinsame Schlafen im Familienbett durchaus kontrovers diskutiert. Während die einen Sorgen haben, ihr Kind dadurch zu verziehen, vertreten andere den Standpunkt, dass die durch das Familienbett erzeugte Nähe und Geborgenheit unverzichtbar für eine gesunde Kindesentwicklung sind. Ist Co-Sleeping also für alle Familien die beste Lösung? Wir verraten dir, wie das gemeinsame Schlafen im Familienbett für euch und das Baby zu einer harmonischen Erfahrung wird.

 

Was verbirgt sich hinter dem Begriff Co-Sleeping? 

Wer zum ersten Mal Eltern wird, ist zunächst unsicher. Die neue Situation mit Baby ist nicht nur ungewohnt, sondern erzeugt vor allem Druck, alles richtig machen zu wollen, damit das Kind  behütet aufwächst. Eine Frage, mit der sich alle Mütter und Väter schon früh auseinandersetzen müssen, ist die Gestaltung der Schlafsituation. Gehört das Kind ins eigene Kinderbett, um zu einem selbstständigen Schläfer zu werden? Das Co-Sleeping will nichts von dieser Idee wissen. Hierbei schlafen die Eltern beziehungsweise die Mutter in unmittelbarer Nähe zu ihrem Nachwuchs im gemeinsamen Familienbett. Häufig halten Mutter und Kind dabei innigen Körperkontakt. Dabei ist das Konzept evolutionsbiologisch betrachtet nichts Neues: Für einen Grossteil der Menschheitsgeschichte war Co-Sleeping die Norm – auch wenn man es damals noch nicht so bezeichnete. Weil draussen viele Gefahren lauerten, war es damals unvorstellbar, sein Baby oder Kind am Abend alleine zum Schlafen zu betten. Auch die Erwachsenen schliefen schliesslich gemeinsam in Gruppen, um ihre Sicherheit zu erhöhen. Die Nähe und Wärme der Eltern galten zudem als Voraussetzung, um den Kleinen ein wohlbehütetes Einschlafen überhaupt erst zu ermöglichen.  

Unsere heutige Betrachtung kleiner Kinder als individuelle Schläfer ist also das genaue Gegenteil von dem, was jahrhundertelang funktionierte. Heute werden die Schlafbedürfnisse von Babys mit denen von Erwachsenen gleichgesetzt. Das Resultat ist das eigene Kinderbett samt Einschlafhilfen wie Mobiles und Kuscheltieren. Doch wir haben vergessen, dass sich die Bedürfnisse der Babys heutzutage nicht grundsätzlich von denen vorheriger Generationen unterscheiden. Ein Kleinkind hat immer noch kein Bewusstsein dafür, dass seine Schlafumgebung sicher ist, wenn es keinen Kontakt zu seinen Eltern hält. Selbst, wenn diese nur eine Tür weit entfernt sind.

 

Beistellbett

Welche Vorteile bringt Co-Sleeping?

Co-Sleeping ist nicht nur deswegen wieder im Kommen, weil das Familienbett seinen Status als Innbegriff von Sicherheit und Geborgenheit zurückerobert hat. Es sind vor allem die Vorteile für die Eltern-Kind-Beziehung, die immer mehr Eltern zu begeisterten Vertretern des Familienbettes machen: 

Stärkt das Urvertrauen 

Gerade das erste Jahr ist prägend für ein Baby und sollte ihm die Erfahrung ermöglichen, dass seine Eltern ihm die Wärme und Nähe geben, die es benötigt. Nur so erfährt das Kind ausreichenden Schutz und lernt, dass seine Schlafumgebung sicher ist. Das gemeinsame Schlafen im Familienbett gibt dem Baby die Möglichkeit, ausreichend Vertrauen aufzubauen.  

Stärkt das Selbstbewusstsein 

Was passiert mit einem Kleinkind, das im wohligen Bewusstsein heranwächst, dass seine Eltern es bedingungslos lieben und beschützen? Es wächst zu einer selbstbewussten Person heran, die keine Probleme damit hat, Nähe zuzulassen und enge Bindungen mit seinen Mitmenschen einzugehen. Ein schöneres Geschenk für die Zukunft können Eltern ihrem Baby nicht mitgeben. 

Stärkt die Eltern-Kind-Bindung 

Co-Sleeping ist nicht nur für die Kleinen vorteilhaft. Auch die Eltern profitieren davon, ihre Schützlinge in der Nähe zu haben. Wird gemeinsam im Familienbett übernachtet, stärkt das die Eltern-Kind-Bindung. Die Babys lernen, dass auf Mutter und Vater Verlass ist. 

Besserer Schlaf für die Eltern 

Besonders Mütter machen sich nachts oft Sorgen, ob es ihrem Schützling gutgeht. Das Co-Sleeping schenkt ihnen erholsameren Schlaf, weil sie wissen, dass ihr Baby alles hat, was es braucht. Zeitgleich ist das Familienbett eine gute Grundlage zum mühelosen Stillen in der Nacht. Nicht nur kann öfter gestillt werden, sondern mit der Zeit gleicht sich das Schlafmuster von Mutter und Kind an. So findet die ganze Familie bessere Erholung!

 

Glückliches Baby

Ist Co-Sleeping gefährlich?

Auch wenn Co-Sleeping zahlreiche Vorteile hat: Manche Eltern wollen nichts vom Schlafen im Familienbett wissen. Zu gross ist die Angst, ihr Baby zu verletzen. Denn wie können sie die Sicherheit ihres Schützlings gewähren, wenn sie nachts schlafen und keine Kontrolle über ihre Bewegungen haben? Doch wenn wohlbekannte Risikofaktoren vermieden werden, ist das Baby im Bett mit den Eltern sicherer als alleine im Kinderzimmer.  Doch es ist noch ein anderer Gedanke, der vielen Eltern schlaflose Nächte bereitet: Verziehe ich mein Kind nicht, wenn ich es bei mir übernachten lasse? 

Vielleicht hilft es, sich wieder mehr auf die eigene Intuition zu verlassen. Wieso sollte es einem Verwöhnen gleichkommen, wenn man den Bedürfnissen seines Kindes nachkommt? Enger Körperkontakt und das Bewusstsein, Schutz und Liebe zu erfahren, sind kein Luxus für verzogene Kinder. Es handelt sich dabei um die Grundbedürfnisse eines Babys und als solche sind sie essenziell für eine gesunde Kindesentwicklung. Übrigens: Seinem Baby eine sichere Basis zu vermitteln, ist die beste Strategie, damit es später zu einem selbstständigen Schläfer wird. Hat es das nötige Vertrauen aufgebaut, gelingt der Wechsel ins eigene Bett häufig mit weitaus weniger Problemen, als wenn man diesen frühzeitig erzwingen will.   

Wie wird das gemeinsame Schlafen im Familienbett besonders schön? 

Co-Sleeping sollte für die ganze Familie eine wertvolle Erfahrung sein. Damit das gemeinsame Schlafen im Familienbett für alle Beteiligten sicher ist, solltest du ein paar Tipps beherzigen. Setzt du diese um, steht erholsamem Schlaf im gemeinsamen Familienbett nichts mehr im Wege! 

  • Eine ausreichend grosse Liegefläche ist für das Familienbett unerlässlich. Nur so habt ihr nachts den nötigen Freiraum, den ihr für guten Schlaf benötigt.  
  • Die Sicherheit deines Babys hat oberste Priorität. Im Familienbett sollte es einen geschützten Platz bekommen, an dem es nicht seitlich aus dem Bett fallen kann. Zudem solltest du darauf achten, dass es nicht in einer Position in der Mitte liegt, wo es von beiden Seiten zugedeckt werden könnte. 
  • Beim Co-Sleeping sollte das Baby am besten in der Rückenlage liegen. Sobald dein Kind seine Schlafposition wechselt, solltest du sicherstellen, dass es den Kopf gut drehen und frei atmen kann.  
  • Eine störende Besucherritze zwischen den beiden Matratzen ist beim Co-Sleeping besonders hinderlich. Hier hilft ein hochwertiger Topper, eine ebenen Liegefläche zu schaffen, auf der ihr alle gemeinsam träumen könnt. 
  • Hund und Katze haben nichts im Schlafzimmer und im Bett verloren, wenn euer Baby darin schläft.  
  • Ein babyfreundliches Familienbett kommt ohne schwere Decken und sperrige Zierkissen aus. Für die Sicherheit deines Kindes sollte es immer so hoch im Bett liegen, dass du die Decke ganz über deinen Kopf ziehen müsstest, um den Kopf deines Babys zudecken zu können.  
  • Vermeide Alkohol vor dem Schlafengehen. Betäubende Substanzen können deine Sinne benebeln. 
  • Die Haut von Babys ist besonders empfindlich. Wähle daher eine hautschmeichelnde Bettwäsche aus unbehandelten Naturmaterialien. Im Sommer ist eine leichte Sommerbettwäsche perfekt. Die Matratze sollte ebenfalls einen atmungsaktiven Bezug aufweisen, damit ihr stets in einem gesunden Schlafklima entspannen könnt.  

 

 

 

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